25. Juli 2015

Eltern werden ist schon schwer, Eltern sein dann noch viel mehr

Gestern war es so schön sonnig, dass ich vor meinem heute-muss-ich-eins-haben-Eis noch eine Runde am Wasser war und mich mit Lesestoff auf die grüne Wiese gelegt habe. Ach wie herrlich das doch ist! Und umso besser, wenn die vorerst getrübte Laune durch witzige Lektüre aufgehellt wird.

Das Buch "Karl, das Kind ist weg" erzählt Geschichten verschiedener Mütter und Väter, die in verschiedenen Situationen als Eltern einfach versagt haben. Aber hey, sowas passiert doch jedem mal!
Jedem geht doch mal das Kind verschütt!
 
Die Autorin lässt einen schmunzeln. Eltern entdecken sich wahrscheinlich in den unterschiedlichsten Aktionen wieder. Hysterie, wenn das Kind nicht mehr aufzutreiben ist. Augenrollen, wenn die Krabbelgruppenleiterin ihre nervig-sinnlosen Babycharts trällert. Nahtoderfahrungen bei den ersten Wehen (sind das überhaupt welche?). Übermäßiges Fertigmachen des Ehegatten, weil ER sich nach der Geburt ausruhen muss (sag mal, geht`s noch?).
 
Wir wollten als Kinder später alles besser machen, aber wie man es auch tut: Eltern sind peinlich. Das steht fest und das ändert sich auch nie! Erschütternde Stories sind doch die, die jeder kennt, bei denen die Kinder von der Wickelkommode rollen, plötzlich verschwinden oder sonst was anstellen, weil man selbst mal wieder nicht genug aufgepasst hat. Aber Kinder sind doch wohl auch das Schönste und heiligste, was man besitzen kann. Egal ob man eins, zwei oder noch mehr davon hat.
 
Auch ohne Mama zu sein, muss ich gestehen, dass mich dieses Buch wirklich schmunzeln lässt. Die einzelnen Geschichten lesen sich super schnell weg. Man muss sie nicht eine nach der anderen lesen, sondern kann sich querbeet etwas heraussuchen.
Meiner Freundin, frisch gebackene Mama, werde ich das Buch auf jeden Fall schenken, wenn ich es ausgelesen habe. Es ist einfach so witzig!

Bettina Schuler hat von vielen Eltern peinliche Geschichten gebeichtet bekommen, die sie für dieses tolle 256-seitige Buch verwendet hat. Mit viel Witz schreibt sie darüber. Allerdings merkt man sofort, dass nicht die Eltern selbst schreiben, sondern die Autorin. Einige Redewendungen wiederholen sich und auch der Humor ist der gleiche. Dies ist mir zwar aufgefallen, finde ich aber nicht weiter schlimm. Ich hatte im Gegenteil schon Angst, dass sich nach der ersten lustigen Geschichte der Schreibstil ändert und mich gar nicht mehr so sehr anspricht.
 

 
 
Fazit: 5 von 5 Punkten
Ein super Buch, gerade wenn man für den Sommer mal was für Zwischendrin sucht, was sich locker liest, was man auch mal unterbrechen und später weiterlesen kann. Und vor allem: was einem die Laune erhellt, findet man sich in den handelnden Personen wieder.


Eden Books
Karl, das Kind ist weg!
Bettina Schuler
Preis: 9,95 €
erscheint am 13.07. 2015
ISBN9783959100052


 

1. Juli 2015

Pussy; Ich heule bei ner SEXgeschichte!

Klingt komisch, iss aber so!
 
Ich glaube einige denken, ich bin total bescheuert. Die einen, weil ich scheinbar Sexgeschichten lese, die anderen, weil ich dabei heule.
Nun ja, dann will ich mich euch mal offenbaren.
 
Odette Dressler, eine ziemlich junge Autorin aus Brandenburg, die jetzt mit Freund und Hund in Berlin lebt, hat sich daran gemacht, 24 Personen dazu zu bringen, ihre lebensverändernden Sexgeschichten zu erzählen und sie in einem - wie soll es auch anders sein: pinken Buch zusammengefasst.
Es sind also wahre Geschichten aus dem alltäglichen Leben. Hierbei geht es nicht um besonders aufregende Stories, mit denen der ein oder andere prahlen würde, hierbei geht es auch nicht darum, dem Leser erotisch einzuheizen. Hierbei geht es um eine besondere Art und Weise, mit der sich das Leben verändert. Und Sex ist dabei der Punkt, nach dem nichts mehr ist, wie es zuvor war.
Eine Rolle spielen hier Selbstfindung, große Gefühle oder eben die Erkennung von Gefühlslosigkeit.

LCS, "Life Changing Sex"  heißt das Phänomen, das wohl in unserer heutigen Zeit folgt, nach den moralischen Fünfzigern, sich laaangsam locker machenden Sechzigern, emanzipierten Siebzigern und den gefährlichen Verhütet bloß-Achzigern, experimentellen Neunzigern und den darauf folgenden wir-probieren-alles-und-uns-gefällt-alles-Jahren.
Personen, die LCS erlebt haben, empfinden es als etwas besonderes, gerade wenn man zur Seite schaut und hier und da die Leute ohne große Gefühle ins Bett springen sieht (oder es sich zumindest erzählen lässt) und die danach gleich wieder zum Alltag übergehen.
Life Changing Sex, versteht man vielleicht nur, wenn man ihn selbst erlebt hat. Oder aber, wenn man dieses Buch gelesen hat. Es geht hier nicht nur um körperliche Lust, sondern um etwas, was einem an die Seele geht.
Daher ist es vielleicht falsch zu denken, Odette Dresslers Buch sei eine Art "Fifty Shades of Grey"-Buch oder ein Pornowälzer, der uns Praktiken beibringen soll. Nein, viel mehr soll uns beigebracht werden, dass es diese lebensverändernden Situationen wirklich gibt. Allzu kitschig muss
das aber gar nicht sein.
Natürlich wird hier auch von klischeemäßigen Liebessituationen erzählt, in denen die Funken zu spüren sind. Aber es können auch eigene Fehltritte sein, die einen merken lassen, dass es beim eigenen Partner doch am schönsten - oder eben nicht- ist.

Die 25 Erzählungen [25? Ich denke 24? Ja, es sind 25, denn Odette Dressler hat uns ihre eigene Geschichte schließlich nicht vorenthalten] bringen ein abwechslungsreiches Lesevergnügen und sind durch die Kurzweiligkeit geeignet, sie einfach mal Zwischendurch zu lesen. Das geht auch in der S-Bahn, denn beim Lesen einen hochroten Kopf zu bekommen, beabsichtigt die Autorin nicht.

Vor allem nicht bei der dritten Geschichte "Der Sex, der mich überleben ließ". Das ist die besagte Erzählung von Carolin Haße, 27, die mich so sehr bewegt hat.
Schwärmend erzählt sie von ihrer Begegnung mit Benny, den sie im Alter von 17 Jahren kennengelernt und danach viel Zeit mit ihm verbracht hat.
 
Sex war unsere Sprache. Und wir quasselten eigentlich ununterbrochen.
 
Zunächst lässt sich vermuten, dass die entstehende Beziehung der beiden nur auf Sex aufgebaut ist und so war es wohl am Anfang auch.
Carolin bekommt jedoch mit 23 Jahren die Diagnose einer schweren Krankheit, worauf sich alles ändert. Fast alles. Denn Benny bleibt an ihrer Seite, auch wenn sie ihn frei gegeben hätte. Carolins scheinbar unbändige Lust an Sex verschwindet zunehmend und das tut ihr selbst auch sehr leid. Gerade gegenüber Benny. Doch eines Tages, als beide im Bett lagen, schien sich diese Lust wieder aufzubauen und steigerte sich ins Unermessliche.
 
All die Sorgen darüber, keine Lust mehr empfinden zu können, und all die Angst, Benny dadurch zu verlieren, fielen von mir ab. Als wir uns umarmetn, weinte auch Benny. "Siehst du, mein kleiner Engel, ich habe es dir doch gesagt: Wir stehen das durch!"
 
Diese Geschichte spricht viel mehr von Zusammenhalt und Aufopferung für eine bestimmte Person. Beide verzichten auf Kinder, da Carolin keine bekommen kann und ihr auch die Kraft für ein adoptiertes Kind fehlt. Sie ist immer noch krank und heute, mit 27 Jahren, Frührentnerin. Aber sie hat Glück gehabt, denn ohne Benny, hätte sie ihre Krankheut nicht überstanden, sagt sie.
 
Durch ihn habe ich verstanden: Manchmal erkennst du die große Liebe deines Lebens erst, wenn sie nackt vor dir steht. Manchmal ist Sex die Sprache der Seele. Und manchmal ist der beste Lover deines Lebens der Mensch, der dich am meisten liebt.

http://www.edel.com/buch/release/odette-dressler/sex-der-dein-leben-veraendert/


Sex, der dein Leben verändert
25 wahre Bettgeschichten
Odette Dressler
erschienen am 14.4.2015
EAN-Code 9783944296920
Seiten 320
Format 19 x 12.5 x 2
ISBN 9783944296920
Preis 9,95€
 
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